Kunstvoller Einblick in die Seele

Von Dirk Schroeder

Friedland. Ganz still liegt das Mädchen auf dem Boden. Dann Musik, immer rhythmischer werdend. Das Mädchen zuckt, immer heftiger. Es steht auf, tanzt ekstatisch, immer im Rhythmus der Musik. Das Mädchen ist Constanze Krüger, und der Auftritt ist Teil der Performance, mit denen am Mittwochabend zehn Schülerinnen und ein Schüler des Leistungskurses Kunst des Friedländer Gymnasiums ihre Abschlussarbeiten präsentierten. Nach der darstellerischen Einleitung hält Constanze Krüger ihre Rede, in der sie die Entstehung ihrer Zeichnungen beschreibt. „Musik belebt“, „Musik kann auch nervig sein“ steht begleitend zum Vortrag auf einer Leinwand. „Me against the music“ ist das Thema, mit dem sich die Schülerin der 13. Klasse auseinander gesetzt hatte. Jeder der Jugendlichen hatte sich eine andere Art einfallen lassen, auf die Werke und deren Hintergrund aufmerksam zu machen. Verstecken aus Angst vor dem Versagen spielte bei Christin Albrecht eine Rolle, zur Farbe bekannte sich Johanna Matz, Kathrein Jess analysierte die Buchstaben ihres Vornamens in Form von Fotos, suchte dabei nach einer guten und einer schlechten Seite. Auf die Suche nach Einklang zwischen Mensch und Natur und dann auch mit Gott machte sich Robert Hoffmann. Er präsentierte einen Film, der im Ergebnis der Arbeiten des Kurses herausgekommen ist. Auch Yvonne Krienke zeigte neben Zeichnungen einen Film, der das Thema Schutzengel beleuchtet. Zuvor hatte sie gezeigt, wie wichtig ihr die Freunde sind, die ihr auch Schutzengel sein können, wenn Yvonne auch noch nicht weiß, was die Zukunft bringt. Die Vorträge der Leistungskurs-Absolventen hatten viel Philosophisches an sich. Eigene Erlebnisse – so die Belästigung durch rechte Jugendliche – flossen auch in die Reden ein, nachdem bereits die Zeichnungen, Fotos und Filme die Lebenserfahrungen der Jugendlichen widerspiegelten. So reichte das Spektrum von schrillen bunten Farben bis hin zu melancholisch-düsteren Tönen. Man habe diesmal kein Motto für die Gestaltung der Abschlussarbeiten vorgegeben, erklärte Schulleiterin Eva Mieth. Auch die Reihenfolge der Präsentation sei eher zufällig entstanden. So bekamen zahlreiche Freunde und Verwandte der Schülerinnen und des Schülers an dem Abend in der Pausenhalle einen abwechslungsreichen und tiefgründigen Einblick in das Schaffen und das Denken der Jugendlichen.

Artikel vom 09.04.2005