Hermann Hollerith

Kurzbiografie von Hollerith

Hermann Hollerith war ein deutsch - amerikanischer Ingenieur und Erfinder. Er wurde am 29.02.1860 in Buffalo im Staate New York geboren, als Sohn eines nach Amerika ausgewanderten deutschen Gymnasialprofessors. In den Usa arbeitete er als Bergwerksingenieur und Erfinder. Er ist der Begründer der modernen Lochkartentechnik und erfand 1884 das Lochkartensystem. Hollerith ist zudem der Gründer der Tabulating Machiene Company, die 1896 in die Welt gerufen wurde. Diese Firma ist der Vorgänger der heute sehr erfolgreichen Firma IBM. Am 17.11.1929 starb Hermann Hollerith in Washington DC. Hollerith hatte sein Leben aber nicht nur damit verbracht, dieses Lochkartensystem und die Auswertungsmaschine zu erfinden und zu verbessern. Er wollte auch eine Additionsmaschine bauen. Das Patent meldete er
1887 an. In dieser Maschine benutzte er eine elektrifizierte Staffelwalze und eine Zähluhr ein. Der Zehnerübertrag wurde in einer Relaisschaltung gespeichert und bei ‚Zehnerübertragsimpuls' ausgeführt. Somit war dies keine mechanische Rechenmaschine mehr, sondern eine mit elektrischen Impulsen arbeitende Rechenmaschine.

Zähl- und Sortiermaschine

Das Lochkartensystem (weitere Informationen)

Das Prinzip des Lochkartensystems besteht darin, durch Lochung in bestimmten, vorgedruckten Feldern, zahlenmäßige Informationen verschiedenster Art zu speichern. Im Binärsystem entspräche das der Festlegung'1 ist ein Loch, 0 ist kein Loch. Diese Lochkarten sind entweder aus Pappmaché oder dünnem Metall. Diese Lochkarten können in Lochkartenlesern abgetastet werden. Das geschieht mittels eines elektrischen Impulses, der an die Löcher gelegt wird. Die Karte liegt in so einem Fall also zwischen Anode und Katode eines elektrischen Stromkreises. Die Abtastung kann aber auch optisch geschehen, dann fällt Licht durch das eventuelle Loch. Die Impulse (wenn ein Loch vorhanden ist) werden dann an die entsprechende Datenverarbeitungsanlage weitergegeben. Die Lochkarte ist sicherlich eine der ältesten Datenträger. Der gebräuchliche Typ kann 80 verschlüsselte Zeichen speichern. Sie wurde zu Beginn des 18 Jh. von Falcon zur Steuerung mechanischer Webstühle eingeführt.

Allgemeine Informationen

Hollerith kam auf die Idee, eine derartige Maschine zur Ausnutzung der Lochkarte zu entwickeln, da er es vor allem bei der amerikanischen Volkszählung anwenden wollte. Er war bei der 10. Volkszählung der USA im Jahre Assistent. Die Auswertung und Auszählung der Ergebnisse hat beinahe 7 Jahre gedauert, da noch alles manuell gemacht werden mußte, und das obwohl 500 Helfer dabei waren. Zudem kam für die weiteren Volkszählungen (die laut Regierung alle 10 Jahre durchgeführt werden sollten) noch erschwerend hinzu, dass die Bevölkerung in den USA stieg und stieg. Und um die Auswertung in einem angemessenen Rahmen zu halten, kam Hollerith auf die Idee, die Auswertung zu maschinisieren. Somit erfand er im Jahr 1884 die Lochkarte samt Abtastmechanismus und Zählwerk. Am 23.09.1884 reicht er das Patent ein. 1889 wird es ihm erteilt und die Maschinen konnten bei der Volkszählung 1890 eingesetzt werden. Mit Hilfe von 43 Maschinen und etwa so vielen Mitarbeitern wurde die Auswertung von etwa 63 Millionen Lochkarten nach etwa vier Wochen erfolgreich abgeschlossen.

Funktion und Aufbau

Auf den Lochkarten, die bei den Volkszählungen verwendet wurden, waren statistische Daten, wie zum Beispiel Religion, Alter, Geschlecht gespeichert. Die Lochung wurde mit Hilfe von Stanzapparaten durchgeführt. Ausgewertet wurde das ganze dann durch den von Hollerith erfundenen Kontaktapparat, der mit Hilfe von Abfühlstiften auf den Lochkarten ertastet, ob ein Loch vorhanden ist (Stromkreis geschlossen'siehe Lochkartensystem). Eine bewegliche Platte (A) drückt Metallstifte auf die Oberfläche einer Lochkarte. Eine feststehende Grundplatte verhindert, dass die Lochkarte dabei nachgibt. Ein Stift, der auf ein Kartenloch stößt, drückt in einen Behälter mit Quecksilber , wodurch ein elektrischer Kontakt geschlossen wird. Somit war Herman Hollerith auch einer der ersten, der sich des elektrischen Stroms und der Relaistechnik bediente, um eine Art der Rechenmaschine zu

erfinden. Seine elektrische Zähl- und Sortiermaschine bestand aus einer Karten-Abfühlvorrichtung und Zähluhren. Diese Zähluhren waren aus richtigen Uhren von Hollerith so umfunktioniert worden, dass sie bis 99 Zählen konnten. Danach erfolgte ein Hunderterübertrag auf den Stundenzeiger, der ebenfalls 99 Abschnitte zurück legen konnte. Somit konnte mit einer Uhr bis 9999 gezählt werden. Des weiteren bestand seine Maschine aus Relais. Der Sortierkasten war elektrisch verbunden mit der Zählapperatur und das Relais bildete die Verbindung zwischen den Kontakten an der Lochkarte, der Zähluhr, dem Sortierkasten und natürlich der Batterie, die den Strom lieferte. Mit dem Relais wurde zudem die Auswertung programmiert. Und durch das Sortierfach wurde eine gezielte Ablage der ausgewerteten Lochkarten erreicht.

Video

Ein Video über Hermann Hollerith und seine Lochkartenmaschine.

Ein Video einer Sortiermaschine im Deutschen Museum (München).

Ein Video einer Lochkartenschreibmaschine im Deutschen Museum (München).